Aufforstung / Wiederaufforstung
Beschreibung
Wenn Bäume wachsen, nehmen sie durch Photosynthese CO2 aus der Atmosphäre auf. Bäume speichern den Kohlenstoff in ihrer Biomasse – also hauptsächlich im Stamm und in den Ästen, aber auch in ihren Wurzeln. Ein einzelner Baum kann der Luft pro Jahr etwa 22kg CO2 entziehen, wobei diese Zahl für verschiedene Baumarten und verschiedene Baumalter sehr unterschiedlich ist (Quelle). Das Pflanzen von genügend Bäumen, um einen Wald zu schaffen, kann kumuliert eine beträchtliche Menge CO2 aus der Atmosphäre entfernen. Das Pflanzen von Bäumen auf zuvor waldlosem Land wird als Aufforstung bezeichnet, während sich Wiederaufforstung auf das Pflanzen von Bäumen auf Land bezieht, auf dem früher Bäume standen. Es gibt verschiedene Arten der Auf- und Wiederaufforstung, die über das einfache Pflanzen von Bäumen auf waldlosem Land hinausgehen. Beispiele sind Agroforstwirtschaft, bei der einige Bäume auf Weiden oder Ackerflächen gepflanzt werden, und Aufstockung, bei der die Anzahl der Bäume in einem bereits bestehenden Wald erhöht wird.
Umkehrung
Das Risiko einer CO2-Umkehr bei der Auf- und Wiederaufforstung ist recht hoch. Das liegt daran, dass Bäume nur so lange Kohlenstoff speichern, wie sie unbeschädigt sind. Bäume und Wälder sind verschiedenen Risiken ausgesetzt, wie z. B. Dürren, Waldbrände und Abholzung, die alle den zuvor gebundenen Kohlenstoff wieder in die Atmosphäre freisetzen können. Damit Auf- und Wiederaufforstungsprojekte zuverlässig Kohlenstoff für lange Zeit speichern können, müssen sie mit ökologischen und sozialen Schutzmassnahmen einhergehen, wie z. B. einer Anti-Abholzungspolitik, die sicherstellt, dass gepflanzte Bäume und Wälder unbeschadet bleiben und die Kohlenstoffspeicherung nicht rückgängig gemacht wird.
Verfügbarkeit und Skalierung
Die Aufforstung ist eine sehr ausgereifte Methode des Kohlenstoffdioxidabbaus. Die meisten CO2-Abbau-Projekte, die derzeit weltweit existieren, sind Aufforstungsprojekte.
Bäume können in vielen Gebieten weltweit sicher wachsen, was die Auf- und Wiederaufforstung zu einer Methode macht, die weit verbreitet eingesetzt werden kann. Allerdings ist die Menge an Land, die weltweit für die Anpflanzung von Wäldern zur Verfügung steht, begrenzt. Um grosse Mengen an Kohlenstoff zu speichern, wird eine grosse Menge an Land benötigt, was oft mit anderen wichtigen Landnutzungen wie der Nahrungsmittelproduktion konkurriert. Experten schätzen das globale Potenzial der Auf- und Wiederaufforstung auf 3,5 Gt CO2 pro Jahr im Jahr 2050 (Fuss et al. 2018).
Co-Benefits / Limits
+ Bei richtiger Planung und Umsetzung können Auf- und Wiederaufforstungsprojekte sehr vorteilhaft für die Erhöhung und den Erhalt der Biodiversität sein. Um dies zu erreichen, müssen Wieder- und Aufforstungsprojekte eine Vielfalt an einheimischen Arten pflanzen und Monokulturen und fremde Arten vermeiden.
+ Wiederaufforstung kann die lokale Bodenqualität, den Wasserhaushalt und die lokale Luftqualität verbessern.
+ Gut umgesetzte Projekte können bedeutende sozioökonomische Vorteile für die lokale Bevölkerung bieten.
– Grosse Landflächen werden benötigt, um den Kohlenstoff zu speichern. Dieser hohe Flächenbedarf konkurriert daher mit anderen Landnutzungen, insbesondere der Nahrungsmittelproduktion.
– Die Pflanzung von Wäldern macht das Land dunkler, was die Albedo (das Rückstrahlvermögen der Erde) verringert. Wenn Land, das derzeit oder vor kurzem mit hellem Material wie Schnee und Eis bedeckt ist, durch dunkle Wälder ersetzt wird, würde das Land mehr Wärme absorbieren und tatsächlich zum Klimawandel beitragen.
– Schlecht geführte Auf- und Wiederaufforstungsprojekte sind oft schädlich für die Umwelt. Zum Beispiel kann das Pflanzen von nicht-einheimischen Arten oder Monokulturen (nur eine oder wenige Baumarten) der Artenvielfalt schaden und die Widerstandsfähigkeit von Bäumen verringern – und damit die Dauerhaftigkeit der Kohlenstoffspeicherung verringern.
– Bäume binden überschüssiges CO2 nur, währenddem sie wachsen. Sobald ein Baum und ein Wald seine Reife erreicht hat, findet immer noch ein Austausch von CO2 und Sauerstoff zwischen den Bäumen und der Atmosphäre statt, aber er ist ausgeglichen, so dass die Bäume nicht mehr als Kohlenstoffsenke fungieren. Dieser Prozess wird als Sättigung bezeichnet. Das bedeutet, dass ein einzelnes Waldstück ein zeitlich begrenztes Kohlenstoffabbau-Projekt sein kann.
Extra Info
Es gibt keine allgemeingültige Vereinbarung darüber, wie lange ein Land waldlos sein muss, damit das Pflanzen von Bäumen als Wiederaufforstung oder Aufforstung gilt. Wir sehen die Schwelle bei 50 Jahren, wie von The Economist vorgeschlagen.
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