Plötzlich rief jemand voller Begeisterung: «Schaut euch einmal diese Alge an!»
Wie viele Start-ups vor uns, standen auch wir irgendwann vor der Aufgabe unserer Firma einen Namen zu geben.
Doch wie macht man das? Schliesslich habe wir uns weder unseren Vor- noch unseren Nachnamen selbst ausgesucht. Dafür haben wir uns bei unseren Eltern zu bedanken oder sie sich bei uns zu entschuldigen.
Um letzteres zu vermeiden, fragten wir uns also zuerst: Wo findet man Ideen für einen passenden Namen? «Google, natürlich!», war unsere einfache Antwort auf diese Frage. Also googelten wir wild drauf los zum Thema Klimawandel, Kohlenstoffentfernung und ähnliches.
Wie es der Zufall wollte klappte es bei uns ziemlich schnell. Keiner von uns weiss mehr, wer es war, aber plötzlich rief jemand von uns: „Schaut euch diese Alge an!“. Ab diesem Zeitpunkt war unser Name in Stein gemeisselt.
Nur, um das kurz klarzustellen. Azolla oder auch Algenfarn ist eigentlich keine eigene Pflanzenart, sondern eine Pflanzengattung. Also ist Azolla der Überbegriff oder die Übergruppe für mehrere individuelle Pflanzenarten.
Aber nun genug von uns und genug mit den Spitzfindigkeiten. Lass uns viel lieber darüber sprechen, was es mit dieser Alge auf sich hat und was uns bei Azolla wahrlich aus den Socken gehaut hat. Diese kleine Pflanze hat nämlich bereits grosses für die Menschheit geleistet.
Laut einem hypothetischen wissenschaftlichen Szenario hat das Azolla Algenfarn massgeblich zum heutigen Klima und somit zur Bewohnbarkeit des Planeten für viele Tierarten und den Menschen beigetragen. Das sogenannte Azolla-Ereignis führte dazu, dass sich die CO2-Konzentration der Atmosphäre und somit die Temperatur der Erde drastisch senkte. Das Ereignis beschreibt die massive Ausbreitung des Algenfarns im Arktischen Ozean vor rund 49 Millionen Jahren. Die vorherrschenden Bedingungen, mit tropischen Temperaturen, einem beinahe stehenden toten Meer sowie einer aufliegenden nährstoffreichen Frischwasserschicht und weiteren Faktoren, waren wie gemacht für das Wachstum der Pflanze. Die riesige Meeresfläche, bedeckt mit dem Algenfarn, entzog der Atmosphäre über einen Zeitraum von 800‘000 Jahren schliesslich einen beträchtlichen Teil des CO2. Dabei wurde das CO2 von der Alge durch Photosynthese aufgenommen und schliesslich nach dessen absterben und absinken auf den Meeresgrund über Jahrmillionen gespeichert. Die sauerstoffarmen unteren Schichten des Arktischen Meeres, verhinderten anschliessend grösstenteils die Verstoffwechselung des toten biologischen Materials und die erneute Freisetzung des Kohlenstoffs durch Mikroorganismen. Somit ebnete Azolla den Weg für eine bis heute andauernde Eiszeit auf dem Planeten mit rund ums Jahr gefrorenen Polkappen. Es brauchte jedoch eine Weile mit starken Temperaturschwankungen bis sich das Klima schliesslich einpendelte und Leben, wie wir es heute kennen, möglich wurde.
Das Azolla-Ereignis ist jedoch bei weitem nicht allein für unser heutiges Klima verantwortlich, sondern vielmehr ist es auf eine Verkettung von Ereignissen zurückzuführen. Die Vergangenheit zeigt uns also zum einen, dass wir an verschiedenen Stellen gleichzeitig ansetzten müssen und zum anderen, dass der Kampf gegen den Klimawandel generell ein Teameffort ist.
Die Treibhausgaskonzentration in unserer Atmosphäre nimmt nach rund 10’000 stabilen Jahren aufgrund menschlicher Aktivitäten wieder stetig zu. Das führt zu steigenden Temperaturen und extremeren Wetterereignissen. Um die Biodiversität auf unserem Planeten zu bewahren und ihn weiterhin bewohnbar für uns Menschen zu erhalten, brauchen wir erneut starke Partnerschaften. Sei es zwischen Technologie und Natur, zwischen den Ländern der Welt oder zwischen unseren Kunden und uns.
Wir hoffen dich bei diesem Vorhaben an unserer Seite zu wissen. Gemeinsam können wir viel bewegen.
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Quellen:
Brinkhuis, H., Schouten, S., Collinson, M. et al. (2006). Episodic fresh surface waters in the Eocene Arctic Ocean. Nature 441,606–609 (2006). https://doi.org/10.1038/nature04692
Huizen, J. (2014). Can the Fern That Cooled the Planet Do It Again? Scientific American. Retrieved from https://www.scientificamerican.com/article/can-the-fern-that-cooled-the-planet-do-it-again/
Neville, L. A., Grasby, S. E. & McNeil, D. H. (2019). Limited freshwater cap in the Eocene Arctic Ocean. Sci Rep 9, 4226. https://doi.org/10.1038/s41598-019-40591-w
Pearson, P., Palmer, M. (2000). Atmospheric carbon dioxide concentrations over the past 60 million years (2000). Nature 406,695–699. https://doi.org/10.1038/35021000
Foto credits:
Foto von Thuriau, lizensiert unter CC BY 2.0, https://www.flickr.com/photos/154525892@N05/43983003624