Blue Carbon
Beschreibung
Der Begriff «Blue Carbon» bezieht sich auf Kohlenstoff, welches in Feuchtgebietsökosystemen gespeichert ist. Blue-Carbon-Projekte machen sich dies zunutze, indem sie solche Ökosysteme regenerieren, um mehr CO2 nachhaltig zu entfernen. Dies kann die Anpflanzung von Mangrovenpflanzen in Küstengebieten oder die Verbesserung der Bewirtschaftung bestehender Ökosysteme beinhalten. Kohlenstoff wird der Atmosphäre durch das Wachstum von Pflanzen entzogen, da diese durch Photosynthese CO2 aufnehmen. Das CO2 wird im Ökosystem gespeichert. In Feuchtgebietsökosystemen werden grosse Mengen an Kohlenstoff nicht nur in den Pflanzen selbst, sondern vor allem im Boden gespeichert. Das liegt daran, dass die feuchten Bedingungen verhindern, dass der Kohlenstoff abgebaut und wieder in CO2 umgewandelt wird. Es gibt viele Arten von Feuchtgebietsökosystemen, die als Kohlenstoffspeicher fungieren können, wie z. B. Mangroven, Seegraswiesen, Salzwiesen, Makroalgen und Süsswassertorfgebiete.
Umkehrung
Die Umkehrung der Kohlenstoffspeicherung kann eintreten, wenn die Ökosysteme gestört und nicht mehr geschützt werden, z. B. wenn Mangrovenökosysteme entfernt werden, um Platz für die Küstenentwicklung oder die Fischzucht zu schaffen. Zusätzlich zu diesen Gefahren sind die Küstenökosysteme anfällig für den Anstieg des Meeresspiegels, der die Ökosysteme schädigen und die Freisetzung von Kohlenstoff zurück in die Atmosphäre verursachen könnte.
Verfügbarkeit und Skalierung
Wie Blue Carbon für die CO2-Entfernung eingesetzt werden kann, hängt von der Art des Projekts ab. Regenerierende Küstensysteme wie die Aufforstung von Mangroven werden bereits in vielen Gebieten weltweit eingesetzt. Andere Projekte wie die marine Permakultur befinden sich noch in der Entwicklung und werden noch nicht in grossem Ausmass umgesetzt. Aufgrund der vielfältigen Ansätze in diesem Bereich, lässt sich das globale Sequestrationspotenzial von Blue Carbon nur schwer abschätzen.
Co-Benefits / Limits
+ Gut geplante und geführte Blue-Carbon-Projekte können die Biodiversität im Ökosystem fördern.
+ Die Förderung von Feuchtgebietsökosystemen trägt dazu bei, dass das Wasser gefiltert wird, wodurch sich die Wasserqualität verbessert.
+ Intakte Küstenökosysteme spielen eine wichtige Rolle beim Schutz der Küste vor Überschwemmungen und Stürmen. Die Regenerierung und der Schutz dieser Ökosysteme kann daher die Natur und das menschliche Leben in Küstengebieten schützen.
+ Die Regenerierung von Küstenökosystemen kann dazu beitragen, dass sich die Fischbestände erholen. Dies kann Nahrung und Einkommen für die lokale Bevölkerung bieten sowie Möglichkeiten für den Tourismus schaffen.
– Pflanzen und der Feuchtgebietsboden nehmen nur während der Wachstumsphase überschüssiges CO2 auf. Sobald eine Pflanze und ein Ökosystem die Reife erreicht hat, findet immer noch ein Austausch von CO2 und Sauerstoff zwischen den Bäumen und der Atmosphäre statt, dieser ist aber ausgeglichen. Das heisst, dass das Ökosystem ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zur Kohlenstoffentfernung beiträgt. Dieser Prozess wird als Sättigung bezeichnet. Das bedeutet, dass jede einzelne Parzelle des Feuchtgebietsökosystems ein zeitlich begrenztes Kohlenstoffentfernungsprojekt ist.
– Die exakte Messung des Kohlenstoffabbaus in Feuchtgebietsökosystemen ist schwierig.
– Feuchtgebietsökosysteme wie Torfmoore setzen Nicht-CO2-Treibhausgase wie Methan frei. Diese tragen zum Klimawandel bei.
Extra Info
Feuchtgebiete und insbesondere Küstenökosysteme werden derzeit sehr schnell reduziert und zerstört, sogar schneller als Regenwälder. Neben dem Wiederanbau bereits zerstörter Feuchtgebietsökosystemen müssen auch die bestehenden Ökosysteme geschützt werden.
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